WM-Qualifikation: England gegen Kroatien-Fluch

Die 2:3-Pleite der englischen Nationalmannschaft am 21. November 2007 gegen frech spielende Kroaten und die damit verpasste EM-Teilnahme ist bis heute nicht vergessen.

Nach der Schmach stand Englands “goldene Fußballgeneration” am Pranger, der überforderte Chefcoach Steve McClaren musste seinen Hut nehmen. “Es war der Tiefpunkt in unseren Karrieren und in Englands jüngster Geschichte“, sagte Frank Lampard. “Es war schrecklich, so auszuscheiden, vor den eigenen Fans. Das hinterlässt Narben.”

Am morgigen Mittwoch (09.09.2009), also 22 Monate danach, ist Wiedergutmachung angesagt. Die “Three Lions” haben Kroatien diesmal in der WM-Qualifikation zu Gast. Dabei stehen die Vorzeichen allerdings komplett anders als noch 2007: Ein Sieg und die Mannschaft von der Insel ist mit dem achten Sieg im achten Spiel vorzeitig bei der WM-Endrunde 2010 in Südafrika dabei.

Die Mannschaft von Coach Slaven Bilic hingegen muss im Wembley-Stadion mindestens ein remis erkämpfen, ansonsten würde die WM-Teilnahme in weite Ferne rücken. “Es geht nicht um Revanche“, sagt Altstar David Beckham von den Los Angeles Galaxy, der derzeit um seinem Platz in Englands Aufgebot bangen muss. “Wir gehen ins Spiel mit dem Wissen, dass wir bei einem Sieg bei der WM sind. Wir denken an nichts anderes.”

Die Freude will Bilic, den Spieler wie Lampard noch als ausgefuchsten, vor dem Match Zigarette rauchenden Verteidiger der Premier-League-Clubs West Ham United und FC Everton kennen, England verderben. Die nun von Fabio Capello trainierten “Three Lions” hätten unter der strengen Hand des Italieners ihre “englischen Qualitäten” eingebüßt, stichelte Bilic, der auf seinen verletzten Spielmacher Luca Modric verzichten muss. Ihnen fehle das “kreative Chaos“.

Dabei muss England trotz blütenreiner WM-Qualifikations-Bilanz auch unter Capello weiter improvisieren. “Wir sind viel besser als damals, aber längst noch nicht das fertige Produkt“, räumt Lampard ein. Der Dreifach-Torschütze und Matchwinner des mit 4:1 gewonnenen Hinspiels in Zagreb, Jungstar Theo Walcott, fällt aus. Ohne ihn fehlte der Elf zuletzt der zündende Spielfunke. Im Tor machte Ersatzkeeper Robert Green nicht immer den souveränsten Eindruck, und Rechtsverteidiger Glen Johnson, den der FC Liverpool im Sommer für gut 20 Millionen Euro holte, ließ beim 2:1 im Testspiel gegen Slowenien nicht erkennen, die Summe wert zu sein.

Insbesondere die Anfälligkeit der Abwehr und mangelnde Konzentration nicht nur gegen Slowenien brachten Capello in Rage. In 17 Spielen unter der Regie des Italieners spielen die “Three Lions” nur siebenmal zu Null. Selbst wenn England frühzeitig das Ticket nach Südafrika löste, ist die Elf weiter ein “work in progress”. “Manchmal werde ich laut“, sagte Capello zuletzt mit drohendem Unterton, “aber dieses Mal werde ich ihnen nicht sagen, was ich erwarte, wenn sie in meiner Mannschaft bleiben wollen.”