U21 EM: Deutsche Junioren erstmals seit 1982 im EM-Halbfinale

Nach 27 Jahren haben die deutschen U21-Fußball-Junioren wieder ein Halbfinale einer U21-EM erreicht. Somit setzt sich der Traum vom ersten Titelgewinn fort.

Allerdings mussten sich die Schützlinge von Coach Horst Hrubesch beim mäßigen Spiel mit einem 1:1 (1:1) im Klassiker gegen England zufrieden geben und beendeten die Gruppenphase auf dem zweiten Tabellenplatz. Nun muss sich die U21-Auswahl am kommenden Freitag in der Vorschlussrunde in Helsingborg mit dem Sieger der Gruppe A auseinandersetzen, der erst am morgigen Dienstag (23. Juni) ermittelt wird.

Vor 6.000 Zuschauern brachte der Leverkusener Gonzalo Castro die nicht überzeugenden Deutschen bereits in der 5. Minute am Montagabend in Halmstad mit 1:0 in Führung. In der 29. Minute gelang Jack Rodwell der verdiente Ausgleich für Gruppensieger England. Glück hatte die DFB-Auswahl, dass keiner der insgesamt sieben vorbelasteten Deutschen eine Gelbe Karte kassierte, so dass Hrubesch auch im Halbfinale aus den Vollen schöpfen kann.

Änis Ben-Hatira (r) nimmt den Ball vor dem
Engländer Jack Rodwell mit der Brust an.

In das Duell mit den schon für die Vorschlussrunde qualifizierten Briten schickte Hrubesch jene Elf, die in der zweiten Halbzeit gegen Finnland den 2:0-Sieg herausholte. So fand sich neben Dennis Aogo auch A-Nationalspieler Marko Marin beim Anpfiff auf der Bank wieder. Für den Gladbacher begann Änis Ben-Hatira. Und das Match gegen die von Trainer Stuart Pearce auf gleich zehn Positionen veränderten England-Elf begann für die deutschen Youngster nach den schwachen ersten Halbzeiten gegen Spanien und Finnland endlich einmal optimal. Nach Jerome Boatengs Traumpass nutzte Castro allein vor Keeper Scott Loach die Riesenchance eiskalt und vollendete zum frühen 1:0.

In der Folge fand aber die Insel-Elf, die von den bisherigen acht Vergleichen mit der DFB-Auswahl nur einen verloren hat, besser ins Spiel. Allerdings agierten die Deutschen in dieser Phase zu abwartend und fast ein bisschen überheblich, so dass der technisch versierte und kämpferisch starke Gegner mehr und mehr Oberwasser bekam. Einen Kopfball von Kapitän Craig Gardner konnte Keeper Manuel Neuer noch parieren (17.), doch zwölf Minuten später sorgte Rodwell per Kopf für das erste Gegentor der DFB-Jungstars. Deren Defensivabteilung war bei Gardners Eckball zum ersten Mal bei diesem Turnier nicht im Bilde.

Nach der Pause konnte der deutsche Nachwuchs die Partie wieder offener gestalten, allerdings mangelte es vor allem im Angriff weiter an der Durchschlagskraft. Nennenswerte Chancen blieben Mangelware. Zudem entwickelte sich die immerhin spannende Begegnung immer mehr zu einer Nervenprobe. Hrubesch reagierte und brachte Marin für den weitgehend wirkungslos gebliebenen Ben-Hatira in die Partie. Beim zweimaligen U21-EM-Champion war inzwischen der bereits im A-Team erprobte Jungstar Theo Wallcott vom FC Arsenal auf dem Feld. Gegen die hochmotivierte englische B-Elf rettete Schlussmann Neuer bei der besten Chance gegen Richard Stearman den wertvollen Punkt (77.).

Die Engländer bejubeln den Torschützen
zum 1:1, Jack Rodwell (m).