Tottenham entlässt komplette sportliche Führung

Nach dem miserabelsten Start in eine Spielzeit in der 126- jährigen Clubgeschichte hat die Vereinsführung des Premier-League-Clubs Tottenham Hotspur knallhart durchgegriffen und die komplette sportliche Führung vor die Tür gesetzt.

Neben Übungsleiter Juande Ramos müssen auch Sportdirektor Damien Comolli sowie die Co-Trainer Gus Poyet und Marcos Alvarez beim Nord-Londoner Traditionsverein ihren Hut nehmen. Die Hotspurs belegen derzeit den letzten Rang in der englischen Meisterschaft. “Ein desaströses Jahr bei den Spurs kostet Ramos den Ruf, den er sich in Spanien erworben hat“, schrieb “The Sunday Times” über den in der Nacht vor dem wichtigen Heimspiel am Sonntag gegen die Bolton Wanderers erfolgten Beschluss. Nach Informationen des “Observer” hatte auch “das Team das Vertrauen in den Coach verloren” und mit einem “Aufstand in der Kabine” sogar dessen Ablösung vorangetrieben.


Die Nachfolge tritt Harry Redknapp an, dessen Verpflichtung sich die “Spurs” nicht weniger als fünf Millionen Pfund (etwa 6,3 Millionen Euro) als Entschädigung an den Liga-Rivalen FC Portsmouth kosten lassen. “Ich hatte dort eine großartige Zeit“, meinte der 61 Jahre alte Trainer im Radiosender BBC 5 Live, der “Pompey” mit einer kurzen Unterbrechung seit 2002 trainiert hatte, “aber Tottenham hat ein fantastisches Angebot gemacht. Für mich ist das die Chance, noch einen großen Club zu managen, ehe ich in Rente gehe.” Tottenham sei “extrem” unter den Möglichkeiten geblieben. Redknapp: “Um ehrlich zu sein: Es ist im Abstiegskampf.” Er werde aber alles tun, um das Beste aus der Truppe herauszuholen und versprach: “Wenn ich die Spurs nicht in der Premier League halten kann, nehme ich nach der Saison meinen Hut.”

Der gefeuerte Ramos, zuvor in Spanien beim FC Sevilla recht erfolgreich, kam erst vor einem Jahr an die White Hart Lane, nachdem sich der Club unrühmlich vom jetzigen Coach des Hamburger SV, Martin Jol, getrennt hatte. Tottenham holte mit Ramos im Februar den englischen Ligapokal im Finale gegen FC Chelsea. In der Folge ging allerdings steil bergab. So steil, dass “The Sunday Times” als Fazit unter Ramos’ Amtszeit schrieb: “Der falsche Mann aus Sevilla – Er hinterlässt eine Mannschaft ohne Selbstvertrauen und Moral.”