Toni nach Comeback in der 3. Liga: “Bin bereit und fit”

Beim Auftritt des Weltmeisters Luca Toni blieb das Blitzlichtgewitter am Anfang der spektakulärste Teil eines ernüchternden Abends: Nach dreimonatiger Pause hagelte es beim Comeback in der 3. Fußball-Liga für das zweite Geschirr des FC Bayern München eine 0:5-Klatsche gegen Jahn Regensburg.

Es war ein unspektakuläres Comeback mit Altbekanntem: Die Stärken Tonis in der Luft blitzten am Freitagabend wie bei einem Kopfball an die Unterkante der Latte (41.) genauso auf wie seine Schwächen am Boden. Richtig offensiv wurde Toni nach seinem 45-Minuten-Einsatz, als er in Richtung Louis van Gaal verkündete: “Meiner Meinung nach bin ich bereit und fit für die erste Mannschaft. Ich stehe dem Trainer ab jetzt zur Verfügung und hoffe, dass er mich bald beruft. Ich möchte bald wieder bei den großen Bayern spielen.”

Dabei war das marode bis baufällig wirkende Grünwalder Stadion eine für den Weltmeister vo 2006 etwas ungewöhnliche Bühne für einen Neuanfang. Zuletzt hatten dem 32 Jahre alten Angreifer immer wieder langanhaltende Achillessehnen-Probleme zurückgeworfen. Zuletzt bat Toni um Spielpraxis in Mehmet Scholls U 23-Mannschaft. “Man hat in einigen Situationen gesehen, dass er mehrere Klassen zu tief gespielt hat“, sagte Tonis 48-Stunden-Coach Scholl.

FC Bayerns Chef-Trainer Louis van Gaal hatte dem Italiener eine 45-minütige Einsatzzeit gewährt. Schritt für Schritt soll er wieder an das A-Team herangeführt werden und das möglichst ohne ohne Rückschläge – nach so langer Pause. “Fußball ist Fußball. Es ist momentan nicht so wichtig, ob ich 1., 2. oder 3. Liga spiele. Hauptsache, ich spiele. Ich will wieder Spaß haben“, meinte Toni.

Spaß allerdings verspürte in erster Linie Tonis direkter Gegenspieler, Regensburgs Innenverteidiger Alexander Maul. “Natürlich hat man hier und da seine Klasse aufblitzen sehen. Aber ansonsten hatten wir ihn weitgehend im Griff“, sagte Regensburgs Kapitän, der sich neben den drei Punkten auch noch über ein ganz besonderes Souvenir freuen durfte: Tonis Trikot mit der Nummer 44 – zweifelsohne ein Unikat. “Ich habe es in der Halbzeit von ihm bekommen“, berichtete Maul, der schon vorab äußerst weitsichtig gehandelt hatte: “Ich hatte das mit Luca Toni vor dem Spiel so abgesprochen. Hinterher hätten sicherlich mehrere von uns Interesse am Trikot gezeigt.”

In jenen 45 Minuten, in denen Toni vor den Augen seiner Freundin Marta noch selbst das rote Bayern-Jersey getragen hatte, war für ihn an Maul und dessen Abwehrkollegen oft kein Vorbeikommen. Dreimal stand Toni im Abseits, hier und da offenbarte er mit gewohnt heißem Temperament dem Schiedsrichter seine Meinung, was ihm die Gelbe Karte einbrachte. Ein einziges Mal visierte er per Kopf gefährlich das Tor an, aber der Ball sprang von der Querlatte auf die Linie. “Er war nicht drin“, bestätigte Toni. Es wäre das 1:1 gewesen, stattdessen stockte Regensburgs Tobias Schlauderer (43. Minute) die Führung von Stefan Binder (36.) noch vor der Pause auf.

Ich habe mich auf dem Feld sehr wohlgefühlt und hätte gerne noch etwas länger gespielt“, berichtete Toni nach seiner Auswechslung in den Stadion-Katakomben. Ohne ihn lief vor 2.900 Zuschauern noch weniger bei den “kleinen” Bayern zusammen. Die Regensburger Tobias Zellner (49./Foulelfmeter), Petr Stoilov (70.) und Denis Berger (75.) erhöhten auf 5:0, ein Debakel. “Wir werden den Jungs jetzt nicht die Köpfe abreißen, aber in der kommenden Woche hart arbeiten“, kündigte Scholl an. Das passiert dann wohl erstmal wieder ohne Luca Toni.