Sporting sieht sich gegen FC Bayern als Aussenseiter

Vor dem Duell gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München im Champions-League-Heimspiel hat Sporting Lissabon die Rolle des Favoriten an die derzeit schwächelnden Münchner weitergegeben.

Dabei hält man in Portugal offenbar zusammen: Zunächst betonte Sportdirektor Pedro Barbosa, dass die Deutschen “zweifellos Favoriten” sind, Trainer Paulo Bento wollte ihm in nichts nachstehen und meinte sogar, dass sie “Titelanwärter“, seien. Die portugiesischen Medien ließen sich nicht lange bitten und stimmten in den Chor ein: “Die Münchner tragen die ganze Favoriten-Last“, schrieb das Sportblatt “O Jogo”. Bayern sei “ein Koloss“, war im “Jornal de Noticias” zu lesen. Sporting kämpfe “nicht nur gegen die Bayern, sondern auch gegen die eigene Geschichte.”

Der Traditionsverein ist erstmals in die Runde der Top-16 der Champions eingezogen. Man konnte nur einen kleinen Titel auf internationaler Bühne feiern und der ist schon sehr lange her: 1963/64 gewann man den Europacup der Pokalsieger. Dabei konnten die “Grünweißen” gegen deutsche Mannschaften ein Europacup-Wettbewerben noch keinen Blumentopf gewinnen: Keines der insgesamt 14 Duellen konnte gewonnen werden. Neun Niederlagen und fünf Remis stehen zu Buche. Das beste Resultat holte man ausgerechnet gegen die Münchner: Das 0:0 in der Champions- Gruppenphase der Saison 2006/2007 reichte aber nicht, denn Bastian Schweinsteigers Treffer in Lissabon besiegelte Sportings Schicksal.


Richtig stark ist der 1906 gegründete Sporting Clube de Portugal nur bei Olympischen Spielen. Dort ist man nämlich der Verein, dessen Akteure die meisten Medaillen weltweit eroberten. National konnte man immerhin 18 Landesmeister-Titel hund 15 Mal den Landespokal einfahren. Inzwischen findet sich Sporting aber nur noch als Nummer drei hinter Erzrivale Benfica Lissabon und dem FC Porto wieder. Der Club bildet Stars aus, die dann aber eher in der Fremde die Erfolge feiern. So wurden unter anderem Luis Figo und Cristiano Ronaldo im Stadtteil Alvalade groß. Die Anhänger stammen, anders als bei Benfica, überwiegend aus wohlhabenden Schichten und gelten als kühl.

Dennoch will man dem FCB die Hölle heiß machen. Nach dem 3:2-Sieg über Benfica bereits mehr als 30.000 Tickets für die Partie gegen Bayern abgesetzt. Das moderne José-Alvalade-Stadion soll mit 52.000 Fußball-Fans ausverkauft sein und Champions-League-Rekordbesuch melden. Bisheriger Bestwert waren 31.000 beim peinlichen 2:5 gegen den FC Barcelona.


Damit die Spieler um Defensiv-Chef Anderson Polga, Mittelfeldakteur Joao Moutinho, Spielgestalter Simon Vukcevic und Sturm-Idol Liedson gegen den FC Bayern nicht ein ähnliches Debakel erleben, gab es von Landsmann und Bayern-Bezwinger Armando Petit einige Tipps. Der Spieler vom 1. FC Köln sagte im Gespräch mit dem Sportportal “Maisfutebol”: “Macht hinten dicht und nützt die Konterchancen aus.” Trotz der Ausfälle von Helder Postiga, Miguel Veloso und Adrien Silva sowie Schlussmann Rui Patricio geht Petit davon aus, dass sich Sporting durchsetzen kann. “Liedson kann glänzen“, sagte er.