Punktelieferant Hertha BSC – Funkel und Preetz resignieren

Der Hauptstadtclub Hertha BSC Berlin pfeift aus dem letzten Loch. Nach der schon sehr erschreckenden Serie von acht Schlappen in Serie und dem peinlichen Auftritt beim 1. FC Nürnberg, der nicht erstligatauglich war, macht sich bei der Alten Dame erstmals Untergangsstimmung breit.

Nach der 0:3 (0:2)-Lektion sagte der zum Retter auserkorene Coach Friedhelm Funkel: “Im Moment sieht es so aus, dass die Qualität nicht reicht.” Sportdirektor Michael Preetz steillte fast dem kompletten Team ein schlechtes Zeugnis aus, eine rasche Lösung aus der Misere des in schwere Seenot geratenen Clubs hat er aber nicht: “Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Es wird ein langer Weg, bis wir zurückkommen.”

Anders dagegen sieht die Stimmung im Frankenland aus, wo man nach dem Erfolg nach zuletzt drei Schlappen in Serie wieder Hoffnung im Kampf um den Ligaverbleib schöpft. Sein Kollege, mit dem er nach dem Kellerderby ein Bier trinken wollte, stellt sich dagegen auf schwere Zeiten ein. “Der eine oder andere Spieler ist sich der Lage nicht bewusst. Das muss schnell raus aus den Köpfen, das können wir uns nicht gefallen lassen“, meinte Funkel, der zugleich unangenehme Zeiten für seine Schützlinge ankündigte: “Das geht wirklich nur über knochenharte Arbeit.”

Die “Kennlern-Phase” ist vorbei. Nun müssen sich die Spieler auf einen lauteren und unangenehmeren Umgang einstellen, so Funkel. In der Tat machten die Berliner nicht den Eindruck, als würden sie sich gegen die Krise aufbäumen. So sah es auch Defensivmann Steve van Bergen, der sich nach dem grausigen Kick nicht erklären kann, warum “der Vorletzte mehr kämpft als wir.”

Preetz bemerkte, dass die Truppe vor allem unter totaler Verunsicherung leide, und vermisste “die totale Leidenschaft, die im Abstiegskampf.” Abgesehen vom unerfahrenen 19 Jahre jungen Keeper hat er kaum jemanden auf dem Platz sehen können, der sich geweht hat. Dem armen Sascha Burchert im Kasten der Hertha machte er ebenso wenig wie Funkel einen Vorwurf. Dessen wie ein wilder Hühnerhaufen umherlaufenden Vorderleute seien insbesondere daran schuld, dass die Hauptstädter mit 23 Gegentreffern zur “Schießbude” der Nation verkommen.

Während Oenning seine Akteure bis zum kommenden Samstag auf das Gastspiel in Hoffenheim einstellen muss, hat es Funkel etwas schwerer: So muss der Coach seinen Spielern vor und nach dem Europa-League- Spiel gegen den SC Heerenveen die ernste Lage vermitteln.