Medien fordern Rehagel-Abgang – Hiddink wartet

In Griechenland gerät Otto Rehagel immer mehr in die Kritik, langsam bröckelt das Denkmal von “König Otto” im Land der Antike. Nun wurde erstmals nach acht Jahren Amtszeit die Ablösung des deutschen Fußball-Lehrers gefordert.

So titelte die griechische politische Zeitung “Ta Nea” vor dem entscheidenden Rückspiel in der WM-Relegation in der Ukraine: “Dankeschön und auf Wiedersehen”. Bei einer erfolgreichen Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika wäre Rehagel aber laut Vertrag weiter Trainer der Griechen.

Mittlerweile kursiert bereits der Name Ewald Lienen als Nachfolger. Der derzeitige Trainer des Zweitligisten TSV 1860 München kann immerhin Erfahrungen bei Panionios Athen vorweisen. Nach dem katastrophalen torlosen Remis im Hinspiel musste sich Rehagel erneut für seine Defensiv-Taktik kritisieren lassen. Wie die griechische Sportpresse übereinstimmend berichtet, plant der für “kontrollierte Offensive” bekannte Rehhagel wieder auf ein 0:0 zu bauen und darauf zu hoffen, dass man mit einer Standardsituation doch zum Torerfolg kommt.

Dabei feiert der Coach sein 100. Spiel für die Griechen, bis zu einer Weltmeisterschafts-Endrunde hat es aber noch nicht gereicht. Seine Bilanz: 51 Siege, 22 Unentschieden und 26 Niederlagen. “Das Spiel in der Ukraine kann das letzte für Rehhagel sein. Um ehrlich zu sein: Es muss das auf Wiedersehen Ottos in einem Land sein, das ihn verehrt und ihn zu ihrem Fußball-Gott erklärt hat. Unabhängig davon, ob die WM- Qualifikation gelingt oder nicht“, urteilte “Ta Nea”. Bei der Euro 2008 in Österreich und der Schweiz habe sich Greichenland bis auf die Knochen blamiert, als sie ohne einen einzigen Zähler nach der Vorrunde die Heimreise antreten mussten. Zudem konnte die Hellas-Auswahl 2009 in einer “Kindergarten-Qualifikationsgruppe” für die WM in Südafrika nicht bestehen. “Die Fans auf den Tribünen sind verärgert und pfeifen gelegentlich Rehhagel aus. Aus allen diesen Gründen muss Rehhagel gehen, ehe sein Bild verblasst.”

Der langjährige Coach vom Bundesligisten SV Werder Bremen, der sich momentan nur zum Ukraine-Spiel äußern wird, ist allerdings nicht der Einzige Trainer, der bei einem Scheitern seinen Hut nehmen müsste. Raymond Domenech (Frankreich), Carlos Queiroz (Portugal) und vielleicht auch Guus Hiddink (Russland) konnten den Playoff-Spielen zum Opfer fallen. Einzig Giovanni Trapattoni brauch sich wohl keine Sorgen machen, wenn seine Iren nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Frankreich in Paris die Wende nicht mehr schaffen: Trapattoni hatten seinen Kontrakt erst vpr vier Wochen bis 2012 verlängert.

Während sich Domenech und Queiroz schon längere Zeit Kritik gefallen lassen müssen, sieht die Sache bei Hiddink anders aus. Dem Niederländer haben die Russen bereits eine Vertragsverlängerung angeboten. Doch er will abwarten, ob er nach 1998 (Niederlande), 2002 (Südkorea) und 2006 (Australien) nun auch die vierte Mannschaft hintereinander zur WM führt. “Was meinen auslaufenden Vertrag angeht, so wurde mir vom russischen Verband eine Verlängerung um zwei Jahre angeboten. Und das bereits vor dem Deutschland-Spiel, was ich sehr schätze. Denn das zeigt, dass der Verband langfristig denkt“, meinte Hiddink. Zugleich teilte er mit, dass er mit einer Entscheidung bis nach der WM-Qualifikation warten möchte.