Koch geht es nach Knallkörper-Attacke wieder besser

Rapid-Schlussmann Georg Koch ist nach einer Knallkörper-Attacke eines Austria-Fans wieder auf dem Wege der Besserung. “Im Moment geht es ihm besser“, teilte Rapid-Pressesprecher Sharif Shoukry mit.

Der ehemalige Bundesliga-Keeper habe nach dem Vorfall im 286. Wiener Fußball-Derby, als er nach der Explosion eines Knallkörpers in seiner Nähe verletzt vom Rasen getragen werden musste, die Nacht bereits wieder zu Hause verbracht. Allerdings kann der Torwart auf dem rechten Ohr kaum etwas hören, hat Gleichgewichtsstörungen sowie einen Tinnitus. Dies ergab eine Untersuchung am Tag nach den Vorkommnissen. Er wird seinem Team mindestens drei Wochen fehlen.

Dieser Vorfall war ein Schock für mich“, ist auf der Internetseite des Clubs zu lesen. “Ich habe in meiner Karriere schon viele hitzige Derbys absolviert, bin aber noch nie durch solche Aktionen von den gegnerischen Fans verletzt worden“, so Koch, der unter anderem schon beim MSV Duisburg und dem 1. FC Kaiserslautern das Tor hütete, und in der ersten Saison bei Wien zwischen den Pfosten steht. Nach dem Vorfall war Koch nach seiner Herausnahme in der 11. Minute noch rund zwei Stunden im Stadion behandelt worden und hatte dort unter anderem Infusionen bekommen. Team-Arzt Benno Zifko hatte beim 36-Jährigen, der zunächst gar nicht mehr hören konnte, auch bleibende Schäden nicht ausgeschlossen.


Rapid ging vor eigenem Publikum bereits in der 5. Minute durch eine Treffer von Branko Boskovic in Führung. Direkt nach Wiederanpfiff war Koch benommen zu Boden gegangen und musste ausgewechselt werden. Der Übeltäter, der sich nach Aussagen von Rapid-Manager Werner Kuhn “definitiv im Austria-Sektor” befand, wurde per Videoüberwachung ausfindig gemacht und unmittelbar nach dem Abpfiff von der Polizei verhaftet. Dem Mann drohen bis zu drei Jahre Haft wegen schwerer Körperverletzung.

Das Rapid am Ende mit 3:0 als Sieger den Platz verlassen konnte und nicht abgebrochen wurde, entschied Mannschaftskapitän Steffen Hofmann mit. Der ehemalige Akteur des TSV 1860 München hatte Schiedsrichter Thomas Steiner mitgeteilt, dass sein Team weiterspielen wolle. “Wenn ein Spieler bei so einem Vorfall verletzt wird und ausgetauscht werden muss, kann der Kapitän der geschädigten Mannschaft entscheiden, ob das Spiel abgebrochen oder weitergeführt wird“, erklärte Steiner.


Die Attacke gegen Koch wurde von den Austria-Verantwortlichen scharf verurteilt. “Wir haben einige Ordner mitgehabt, aber es gibt leider immer wieder Chaoten, die die Austria-Fans auf die negative Seite ziehen. Das werden wir nicht tolerieren“, kündigte Austria- Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer an. Rapid-Trainer Peter Pacult forderte eine härtere Gangart gegen soche “Fans”. “Die Liga hat jetzt die Chance, endlich wirkungsvolle Maßnahmen gegen diese Chaoten durch zu setzten“, erklärte der Coach in der “Welt”. “Bislang kommen die meist mit zwei oder drei Monaten Stadionverbot davon. Man sollte sie aber lebenslänglich für alle Stadien sperren.”

Unterdessen teilte Georg Pangl, Vorstand der österreichischen Liga, mit, dass sich die Gastgeber auf eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro wegen Versagens des Ordnungsdienstes und die Gäste auf bis zu 10.000 Euro wegen Störung des Wettbewerbs einstellen müssen. (dpa)