HSV: Titel-Träume in der Europa League

Ernüchterung in der Bundesliga, dafür Titel-Träume in der Europa League. Mit dem Rückenwind eines 3:1-Sieges hat sich der Hamburger SV zum Rückspiel gegen den belgischen Fußball-Rekordmeister RSC Anderlecht aufgemacht.

Nationalspieler Marcell Jansen stellte vor der Partie am 18.März klar, dass sie in einer guten Ausgangsposition sind und bemühte sich, nach der 2:4-Schlappe bei Bayer Leverkusen keine miese Stimmung aufkommen zu lassen.

Für den Tabellenfünften hat sich die Hoffnung auf einen Champions-League-Startplatz in der nächsten Saison zwar zerschlagen, die Aussicht auf das Finale in der Europa League am 12. Mai im eigenen Stadion treibt die Mannen von Trainer Bruno Labbadia jedoch an. Angreifer Mladen Petric, an dessen Seite wohl wieder Hinspiel-Torschütze Ruud van Nistelrooy beginnen wird, betonte: “Es ist das letzte große Ziel, das wir diese Saison noch erreichen können.”

Im bis zu 28 000 Zuschauer fassenden Constant Vanden Stock Stadion von Anderlecht befürchtet der Trainer selbst ein hartes Stück Arbeit. Kapitän David Jarolim riet, dass in die Partie gegangen werden müsse, als würde es 0:0 stehen. Labbadia geht es vor allem um die Festigung seiner Abwehr. Die Hintermannschaft hatte sich gegen Leverkusen in beängstigendem Zustand präsentiert. Der 44-jährige Labbadia hofft auf ein positives Ergebnis in Belgien und will sich nicht wie in Eindhoven mit einer knappen Niederlage (2:3) in die nächste Runde schummeln, sondern einen Sieg als Muntermacher und zur Stärkung des angeschlagenen Selbstvertrauens einfahren.

Anderlecht genießt die geruhsame belgische Jupiler League, während sich der HSV durch die englischen Wochen mit einem Spitzenspiel nach dem nächsten hangelt. Als Tabellenführer mit zwölf Punkten Vorsprung vor dem Zweiten FC Brügge musste sich der 29-malige Titelträger im Meisterschaftsendspurt nicht verausgaben und konnte für den HSV Kräfte sparen.

Anderlechts Stürmer Tom de Sutter behauptete:”Entschieden ist noch nichts. Unsere Chance, das Viertelfinale zu erreichen, ist da.” Trainer Ariel Jacobs hofiert den HSV selbstredend als «großen Favoriten», schon weil die deutsche Liga ein anders Kaliber sei als die belgische, doch er plant eine Überraschung. Wieder zur Verfügung steht, der im Hinspiel verletzt fehlende Mbark Boussoufa. Jacobs verkündete geheimnisvoll, dass mit dem Marokkaner die Partie «eine ganz andere» sein werde. Anderlecht hatte eine Runde zuvor gegen Spaniens Spitzenteam Athletic Bilbao demonstriert, wie man daheim mit europäischen Gästen umzugehen pflegt: nach 90 Minuten hieß es 4:0.