Hertha muss ohne Woronin und Kacar in Piräus gewinnen

Noch einmal 90 Minuten ackern, dann besinnlich Weihnachten feiern: In der wichtigsten Partie der Saison will sich Hertha BSC Berlin noch ein millionenschweres Geschenk unter den Weihnachtsbaum legen.

Dabei müsste der Hauptstadtclub aber unbedingt beim griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus gewinnen, um erstmals seit drei Jahren die K.o.-Runde der letzten 32 im UEFA-Cup zu erreichen. “Wenn wir bereit sind zu leiden und mit Geduld spielen, ist alles möglich“, sagte Hertha-Coach Lucien Favre.

Für solche Highlights spielt man Fußball“, meinte Defensivmann Josip Simunic vor dem Duell mit dem 36-maligen griechischen Meister, dem nach Lage der Dinge ein Remis genügen dürfte, um nach Galatasaray Istanbul und Metalist Charkow aus der Ukraine die Gruppenphase in der Hertha-Staffel zu überstehen. Benfica Lissabon, das 1:5 in Piräus Schiffbruch erlitt, hat nur noch theoretische Möglichkeiten.

Die Berliner Delegation flog aus dem dunklen, kalten Berlin nicht ohne Sorgen ins milde Athen. Angreifer Andrej Woronin blieb mit einer Grippe ebenso in Berlin wie Mittelfeldspieler Gojko Kacar (schwere Knieprellung). Simunic wollte nach seiner Muskelverhärtung in der Wade erst in Griechenland wieder einen Trainingsversuch starten.


Hertha-Torhüter Jaroslav Drobny konnte seine Kollegen am besten darauf einstimmen, was sie im 33.334 Fans fassenden Georgios-Karaiskakis-Stadion mit seinen in der Vereinsfarbe rot gehaltenen Sitzen erwartet. “In Piräus kann es sehr schwierig werden. Der Verein hat eine große und lange Tradition, dazu unglaubliche Fans, die das Team fantastisch unterstützen“, sagte der in dieser Saison mehrfach überragende Tscheche, der von 2001 bis 2005 für Panionios Athen gespielt hatte.

Auch Torjäger Marko Pantelic hat Griechenland-Erfahrung. Offen ist, ob Herthas einziger Torschütze in der Gruppenphase seine Abschiedsvorstellung gibt und im Winter abgegeben wird, um noch eine Ablöse zu kassieren. Hertha verzichtet jedoch auf eine Verpflichtung des brasilianischen Verteidigers Junior Cesar. Dafür soll die Vertragsverlängerung mit Kapitän Arne Friedrich unmittelbar bevorstehen. Vor der Präsidiumssitzung am Dienstag legten Manager Dieter Hoeneß und Vereinschef Werner Gegenbauer ihren Streit bei und schlossen vor der Reise nach Piräus einen weihnachtlichen Frieden.

Dort wartet ein stürmischer Gastgeber. Olympiakos ist international daheim seit zwei Jahren ungeschlagen und kann wieder auf den gefährlichen Argentinier Luciano Galletti zurückgreifen, dessen Landsmann Fernando Belluschi auch immer für Tore gut ist. Mit den Brasilianern Dudu und Diogo setzen zwei weitere Südamerikaner Akzente im Team um den serbischen Kapitän Predrag Djordjevic. Große Erfahrung haben auch Ex-Europameister Antonis Nikopolidis im Tor sowie Vassilis Torosidis und Christos Patsatzoglou. Hertha-Coach Favre sprach von einer Top-Mannschaft, aber “wir können gegen viele Mannschaften bestehen“.