Hertha BSC verliert bei Sporting Lissabon

Die Niederlagen-Serie von Hertha BSC setzt sich weiter fort. Nur drei tage nach der Entlassung von Chefcoach Lucien Favre verloren die Hauptstädter bei Sporting Lissabon mit 0:1 (0:1).

Zuvor hatten die Portugiesen in insgesamt 16 Partien gegen einen deutschen Vertreter nicht gewonnen. Vor 16.197 Fußball-Fans im Stadion José Alvalade sorgte ein von Pal Dardai abgefälschter Fernschuss von Adrien Silva (18.) für das Tor des Abends. Der Sieg kam allerdings äußerst glücklich zustande, zumal kurz vor dem Ende Christoph Janker noch am Querbalken scheiterte. Anschließend musste noch Torschütze Silva mit Gelb-Rot vom Platz.

Auch in der Europa League stehen die krisengeschüttelten Berliner deshalb nach dem 2. Spieltag in Gruppe D mit nur einem Punkt auf dem Konto gewaltig unter Druck. Immerhin verkaufte sich der Tabellenletzte der Bundesliga vor dem Sonntags-Heimspiel gegen Spitzenreiter Hamburger SV in Lissabon viel besser als zuletzt bei den bitteren Liga-Abstürzen gegen Freiburg (0:4) und Hoffenheim (1:5). Das vom Berliner Urgestein Karsten Heine betreute Hertha-Team kämpfte und spielte, doch im Angriff fehlte trotz offensiverer Ausrichtung die Durchschlagskraft.

Interimstrainer Heine musste auf ein halbes Dutzend Stammspieler verzichten. So fehlte der mitgereiste Kapitän Arne Friedrich mit einem Bluterguss im Oberschenkel. Im Tor stand der erst 19-jährige Sascha Burchert, der beim Gegentreffer chancenlos war. Stammtorwart Jaroslav Drobny hatte sich beim mageren 1:1 im Europa-League- Auftaktspiel gegen Ventspils verletzt. Timo Ochs, bei der 1:5-Pleite in Hoffenheim im Hertha-Kasten, ist im Europapokal nicht spielberechtigt.

In der vorherigen Saison erlebte der 18-malige Portugal-Meister in der Champions League gegen Bayern München mit 0:5 und 1:7 zwei ganz herbe Pleiten. Diesmal reichte dem Tabellen-Fünften eine noch nicht einmal durchschnittliche Leistung, um die Berliner in Schach zu halten. Der junge Keeper Burchert rettete kurz nach der Pause gegen Simon Vukcevic. Danach intensivierten die Berliner ihre Angriffsbemühungen, doch kaum einmal kamen die Gäste in Tornähe. Nach einer Stunde wurde Lissabons Keeper Dos Santos erstmals durch einen Distanzschuss von Raffael geprüft. Der Brasilianer sah kurz vor Schluss Gelb als er einen Elfmeter forderte. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, in denen die Hertha in den Strafraum der Portugiesen vorgedrungen war. Wenig war dann Janker mit einem 30-Meter-Schuss im Pech.

So reichte es nicht für ein Berliner Tor. Zu ungenau war das Passspiel, die Verunsicherung bis in den letzten Winkel des Stadions spürbar. Um nicht die siebte Bundesliga-Niederlage am Stück zu kassieren, werden sich die «alte Dame» im Olympiastadion gegen den HSV steigern müssen. Vielleicht sitzt dann schon eine neuer Trainer auf der Hertha-Bank.