Fußball WM 2010: Häme und Spott nach Rehhagels Premiere

Otto Rehhagels herbeigesehnte WM-Premiere gleich der Anfang vom Ende? Nach dem Debakel im ersten Gruppenspiel der Griechen bei der WM 2010 in Südafrika verharrte der 71 Jahre alte Fußball-Lehrer einsam und verlassen am Rand des Spielfelds, während Südkorea überschwänglich den 2:0-Erfolg feierte.

Mit leerem Blick und einer Flasche in der Hand stand Coach da. Seine “Altherren”-Mannschaft hatte Fußball aus alten Zeiten gezeigt. In Griechenland spottet man nun über den ältesten Trainer der WM-Geschichte und fordert unverhohlen seinen Rücktritt.

Ungewohnt kleinlaut wirkte der Trainer nach der Pleite. So hatte Rehagel, der einen Tag vor dem Spiel noch mit Belehrungen und Weisheiten um sich warf, in der Kabine erst gar nicht mit seinen Schützlingen gesprochen. Später erklärte er, dass sich seine Mannschaft erst einmal sammeln müsse, um dann die Situation zu besprechen.

Mit unfreiwilliger Komik sagte der Trainer noch: “Solange nichts entschieden ist, hat man immer noch Möglichkeiten.” Doch das Aus bei der WM-Endrunde ist absehbar – und damit auch das Aus seiner neunjährigen Tätigkeit als Trainer Griechenlands.

So schreibt unter anderem “Goalnews”, dass es für “Herrn Otto” Zeit sei, abzutreten. “Denn umso länger du bleibst desto mehr fühlen wir uns gefangen.” Das Sportblatt “Exedra” forderte die Akteure praktisch zu einer Revolte auf. “Spielt alleine!”, heißt es dort: “Der Trainer wird und kann sich nicht ändern.”

Angesichts des peinlichen Auftritts der Griechen wundert das Echo aus der Heimat kaum einen. Rehagel hat ein veraltetes Team mit insgesamt vier Europameistern von 2004 an den Start geschickt, die am gestrigen Samstag hoffnungslos überfordert wirkte und von den schnellen Südkoreanern überlaufen wurde. Um in den kommenden beiden Gruppenspielen gegen Argentinien und Nigeria nicht hoffnungslos unterzugehen und die nächste Runde zu erreichen, benötigt Rehhagel eigentlich schon Fußball-Wunder. Tatsächlich zeichnet sich indes ein ähnliches Debakel wie 1994 ab, als die Griechen ohne Punkt und ohne Tor ausschieden.

Einer von Rehagels Kommentaren lautete lautete: “Der Gegner hat die Chancen genutzt, wir nicht.” Doch die Realität sah vollkommen anders aus, waren die Griechen doch in allen Belangen unterlegen. Dabei wurden sie von den Südkoreaner nicht nur läuferisch vorgeführt, sondern auch spielerisch demontiert. Rehagels Elf mit den Bundesligaspielern Angelos Charisteas und Theofannis Gekas agierte langsam und umständlich. Die Versuchen mit langen, hohen Bällen zum Erfolg zu kommen, schlugen fehl. “Sie haben wie altgediente Veteranen gespielt”, spottete die griechische Sportzeitung “Filathlos” und kommentierte: “Rehhagel lebt in seiner eigenen Welt.”