EM 2008: Löw setzt auch gegen Kroatien auf Offensive

Bundestrainer Joachim Löw setzt auch weiterhin auf geballte Offensive. So soll schon im zweiten Gruppenspiel gegen Kroatien, mit dem Erfolgs-Konzept aus dem Polen-Spiel, der Einzug in das EM-Viertelfinale perfekt gemacht werden. Zwei Tage vor dem Spiel gegen die unbequemen Kroaten (Donnerstag – 18.00 Uhr), erklärte der “Bundes-Löw”, dass es kaum Änderungen in der Aufstellung geben wird. “Viele Wechsel, das ist klar, wird es natürlich nicht geben“, so Löw, der sich aber treu blieb und keine weiteren Details zu Aufstellung verriet. Das aber gegen die Kroaten die Taktik geändert wird, ist wohl sehr unwahrscheinlich. Dies verdeutlichte auch Löws Aussage: “Wir versuchen grundsätzlich, unser Spiel durchzubringen, unsere Linie durchzufahren und unsere Taktik auszuspielen.”


Erstmals wurde Fan-Liebling Podolski offiziell zu “unserem offensiven Mittelfeldspieler” von Löw erklärt. Das Poldi am Donnerstag zu seinem 50. Länderspiel kommt, steht genauso außer Frage, wie die gesetzten Miroslav Klose und Mario Gomez im Angriff. Einzig das Defensiv-Risiko hinter Podolski auf der linken Seite, was gegen Polen verdeutlicht wurde, bereitet ein wenig Sorgen. So könnte Löw zu einer überraschenden Umstellung greifen. Der defensivstärkere Philipp Lahm könnte auf die linke Seite wechseln, um als “Schutzschild” hinter Podolski für größere Sicherheit in der Defensive zu sorgen. Arne Friedrich würde dann auf Rechts seine defensiv Arbeit verrichten. “Er ist in einer blendenden Verfassung. So stark wie hier habe ich ihn selten gesehen“, lobte Löw den Berliner Abwehrakteur.

Joachim Löw (l) und Michael Ballack stehen
auf der PK Rede und Antwort

Er hat in den letzten Tage eine Form, die auffallend ist. Er ist wieder sehr beweglich, agil und aktiv“, so Löw über die Personalie Schweinsteiger, der wohl auch weiter auf seine Chance in der Startelf warten muss. Löw erklärte zudem, dass er den Mittelfeldakteur des FC Bayern München in der Gruppe jener Spieler sehe, die “vehement im Training auf ihre Chance drängen und die Spiele nicht nur auf der Bank erleben wollen.” Kapitän Michael Ballack unterstrich zudem, dass der Trainer “wenig Gründe” habe, die Mannschaft zu wechseln.


Bei Löws öffentlichen Auftritt im Jugendsport-Zentrum von Tenero zollte er den Ersatzkräften, wie Schweinsteiger oder Thomas Hitzlsperger ein Motivations-Lob: “Man merkt, dass einige Spieler unbedingt in die Mannschaft wollen“, so Trainer Löw, der zudem den Schalker Heiko Westermann eine “glänzende Verfassung” auf dem Trainingsplatz bescheinigte. “Jeder weiß, dass es toll ist, in der Mannschaft zu spielen“, erkannte Teammanager Oliver Bierhoff. Trotz der ziemlich zementierten Stammelf, soll der Konkurrenzkampf aber unbedingt erhalten bleiben. “Denn es ist noch ein langer Weg“, betonte der Bundestrainer wohl mit Hinblick auf das Finale.

Torsten Frings und Michael Ballack
haben beim Training ihren Spaß

Der gut gelaunte Kapitän Ballack sieht den Leistungsstand seiner deutschen Mannschaft bei etwa 80 bis 85 Prozent. “Wir werden schon gegen Kroatien mehr gefordert werden als im ersten Spiel“, so der Kapitän und fügte vehement hinzu: “Wir wollen ins Finale, auf dem Weg müssen wir uns steigern.” Zudem forderte der Bundestrainer einen geringere Fehler-Quote im achten Duell mit Kroatien. Alle Spieler müssten noch mehr gemeinsam in Offensive und Defensive arbeiten, unterstrich der Bundestrainer.

Noch bevor das Team mit dem Begleittross am Mittwochnachmittag wieder von Lugano nach Klagenfurt fliegt, gibt es eine Videositzung über die “raffinierte” kroatische Mannschaft. Chef-Scout Urs Siegenthaler hatte die Kroaten bei ihrem Auftakt gegen Mit-Gastgeber Österreich (1:0) noch einmal beobachtet. Wie beim Spiel gegen die Polen, kann Löw aus den Vollen schöpfen, so seien alle 23 Akteure “einsatzbereit“. Löw lobte auch noch mal die medizinische Abteilung mit Ärzten, Physiotherapeuten und Fitness-Trainern. “Sie machen eine hervorragende Arbeit“, lobte Löw.

Für Bierhoff gibt es ein Luxus-Problem, was die großen Möglichkeiten im Offensivspiel angeht. “Für jeden Trainer ist es schön, dass man im Offensiv-Bereich Alternativen hat, die den Unterschied ausmachen können“, betonte Bierhoff. Als gefahrlos für die Konzentration im DFB-Team sieht der Trainer die neuen Wechselgerüchte um den Stuttgarter Torjäger Gomez und den FC Bayern München. “Gerüchte und Spekulationen gibt es immer!” Nur werden keine Transfer-Verhandlungen in den EM-Tagen geduldet.