EM 2008: Löw ist gewarnt vor Last-Minute-Türken

Die türkische Nationalmannschaft sorgt, nach der furiosen WM 2002, auch bei der EURO in Österreich und der Schweiz für Aufsehen. Drei Mal sah es dabei für die Truppe von Coach Fatih Terim schon nach einem Ausscheiden aus dem Turnier aus – drei Mal stemmte sich die Truppe gegen die Niederlage und konnte das Blatt mit sehr späten Treffern noch wenden.

Im Gruppenspiel gegen die Schweiz dauerte es bis zur dritten Minuten der Nachspielzeit, ehe Arda zum 2:1 traf. Dann die Aufholjagd gegen die Tschechen, nachdem man bis eine Viertel Stunde vor Schluss mit 0:2 beinahe schon aussichtslos zurück lag. Erst traf Arda in der 75. Minute und anschliessend und zweimal Nihat (87./90.) zum 3:2-Endstand. Und nicht viel anders sah es im Viertelfinal-Spiel gegen Kroatien aus, als Semih in der zweiten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung zum Ausgleich traf.


National-Coach Joachim Löw ist gewanrt vor der Halfinal-Partie am kommenden Mittwoch (20:45): “Die Türken sind unberechenbar, ich kenne die Mentalität in der Türkei. Wenn es bei ihnen einmal läuft, sind sie zu Außergewöhnlichem fähig.” Auch die Akteure der DFB-Elf haben vor dem EM-Dritten von 2002 Respekt. “Die Türkei ist eine verrückte Mannschaft. Sie sind unberechenbar. Wir sind gewarnt und haben großen Respekt. Wir müssen von Anfang an unseren Power-Fußball durchziehen, dann werden sie unserem Druck nicht standhalten“, sagte Innenverteidiger Christoph Metzelder.

Noch vor der EM fühlte sich Coach Terim in der Außenseiterrolle sichtlich wohl, doch die haben sie nach dem Elfer-Krimi gegen Kroatien nun endgültig abgelegt. Nun soll die deutsche Mannschaft das “türkische Wunder” kennenlernen. Auch die türkischen Spieler schwimmen auf einer vor der Endrunde nicht für möglich gehalten Euphorie-Welle. “Es ist wichtig, dass wir weiter an uns glauben. Es gibt keinen Grund, nervös zu werden, egal wie der Gegner heißt“, sagte Hamit Altintop.


Fathi, noch vor dem Turnier öffentlich verspottet, hat inzwischen seinen Imperator-Status wieder festigen können und gibt die Haltung der Türken an: “Meine Philosophie ist: ‘Niemals aufgeben.” Un wieder einmal folgen ihm seine Kicker aufs Wort. Der EM-Halfinaleinzug ist der erste in der türkischen Geschichte und gleichzeitig der zweitgrößte Erfolg nach dem dritten Rang bei der Weltmeisterschaft 2002. Noch mehr Mut macht der Truppe die Länderspiel-Bilanz. Zuletzt haben die Halbmond-Männer 1992 gegen die deutsche Nationalmannschaft gewonnen. (dpa)