Ganz Deutschland befindet sich im EM-Fieber. Dabei sehnen Millionen Fußball-Fans dem Anpfiff des EM-Finales in Wien herbei.
Mit einem Erfolg gegen die spielstarken Spanier wollen die DFB-Kicker den vierten Final-Sieg nach 1972, 1980 und 1996 einfahren und am Folge-Tag den “Pott” auf der Fanmeile in Berlin vor dem Brandenburger Tor zeigen, nachdem man vor zwei Jahren bei der WM im eigenen Land “nur” dritter wurde.
Nervenaufreibend waren die bisherigen Spiele der DFB-Auswahl für Bundespräsident Horst Köhler. “Es war ein ständiges Wechselbad. Einmal war man begeistert, und dann denkt man wieder: Verdammt noch mal, warum haben sie nicht gespielt wie das letzte Mal“, sagte Köhler. Optimistisch tippe er ein knappen 2:1-Erfolg für die Deutschen. “Ich glaube, bei diesem Finale werden sie alles geben, was sie haben, und sie haben viel. Wenn das zusammenkommt mit einem starken Willen, gewinnen zu wollen, werden sie auch gewinnen..” Neben Köhler wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel das Finale auf der Tribüne live verfolgen. Aus Spanien sollen König Juan Carlos und Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero anwesend sein.
“Fünfzig zu fünfzig“, sieht Uli Hoeneß, Manager des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, die Chance auf einen Final-Sieg der deutschen Mannschaft. “Ich würde auch gerne sagen: Deutschland gewinnt das locker. Aber Spanien hat eine unglaublich gute Mannschaft“, so der Europameister von 1972 bei einem EM-Talk in einem Münchner Kaufhaus. Die Akteure von Joachim Löw müssen im morgigen Endspiel “viel, viel besser spielen“, als noch im Halbfinale gegen die Türkei. Nicht überrascht hat Hoeneß das Erreichen des Finales: “Das ist eigentlich die logische Konsequenz der Entwicklung der Mannschaft von der WM 2006 bis heute.” Was ihn überrascht hat ist die Fußball-Begeisterung in Deutschland. “Ich habe nicht erwartet, dass die Begeisterung zwei Jahre nach der WM noch einmal so groß wird“, so Hoeneß. “Es ist erstaunlich, wie sich der Fußball in allen Gesellschaftsschichten etabliert hat.”
Etwa 30 Millionen Fußball-Anhänger werden in Deutschland vor dem TV-Geräten sitzen, wenn der italienische Schiri Roberto Rosetti die Partie anpfeift. Zudem erwarte man weitere Hunderttausende auf den Fan-Meilen zum Public Viewing. Die Organisatoren in Wien rechnen mit 40.000 deutschen sowie 15.000 spanischen Fußball-Begeisterten. (dpa)