EM 2008: Deutschland schlägt Polen 2:0

Dank zweier Tore von Angreifer Lukas Podolski kann die Fußball-Nation von einem neuem Sommermärchen träumen. Der gebürtige Pole steuerte beim ersten Sieg der deutschen Nationalmannschaft in einer EM seit zwölf Jahren beide Treffer zum 2:0 (1:0)-Sieg über Polen bei.

Dabei ging beim hart erarbeiteten Sieg im ersten Gruppenspiel der DFB-Truppe in Klagenfurt das Risiko mit dem FCB-Profi als verkapptem Linksaußen voll auf. Für Poldi war das der insgesamt fünfte Doppelpack (20./72.) im DFB-Dress und brachte das Team von Coach Joachim Löw auf Kurs in Richtung Viertelfinale. Im kommenden Gruppenspiel am Donnerstag gegen Kroatien, die ihr Spiel heute gegen Österreich mit 1:0 gewannen, geht es für die deutsche Nationalmannschaft schon um den Gruppensieg.

Die Rechnung von Löw, die kampfstarken Polen mit einer riskanten und offensiven Aufstellung zu überraschen, ging auf. So riss er mit seinem schnellen Antritt immer wieder Löcher in die polnische Defensivabteilung und krönte seine sehr gute Leistung mit den Treffern 26 und 27 im 49. Länderspiel.


Nicht minder auffällig war auf der rechten Seite Clemens Fritz der in Zusammenarbeit mit Philipp Lahm für viel Druck sorgte. Kapitän Michael Ballack hingegen wirkte am heutigen Tag blass. Ballack war eher Teamspieler als wie sonst Regisseur. In der 70. Minute hatte Ballack seine beste Szene, als er nach feiner Vorarbeit von Lahm am klasse parierenden Schlussmann Artur Boruc scheiterte. Als Stütze in der Rückwärtsbewegung erwies sich mit seiner Übersicht Torsten Frings. Im Angriff empfahl sich Mario Gomez mit Einsatzfreude und Zweikampfstärke für einen Platz in der Stammelf. Auch Miroslav Klose wusste am Abend zu gefallen, hätte in der 4. Minute aber bei seiner besten Einschussmöglichkeit selbst den Abschluss suchen müssen.

Michael Ballack gratuliert Lukas Podolski zu dessen 2:0

Auch ließ die zuletzt in die Kritik geratene Innenverteidigung nichts anbrennen. Das lag auch besonders an Christoph Metzelder, der sich im heutigen Auftaktspiel deutlich verbessert präsentierte. Allerdings brachten die Polen mit ihrem Ein-Mann-Sturm Ebi Smolarek die Defensivabteilung auch kaum in Gefahr. Wenn es gefährlich wurde, dann über die rechte Seite, wo Jansen gegen Wojciech Lobodzinski einen harten Arbeitsabend erlebte. Keeper Jens Lehmann leistete sich anfangs zwei Fehler, gewann aber im weiteren Spielverlauf an Sicherheit.

Bei bestem Fußball-Wetter begann die Partie aber mit einer Schrecksekunde für die deutsche Mannschaft. Gerade einmal 36 Sekunden war die Partie angepfiffen, da kamen sich Lehmann und Per Mertesacker beim Abwehrversuch einer Flanke von Maciej Zurawski in die Quere, doch der Wolfsburger Jacek Krzynowek wusste mit der unverhofften Gelegenheit nichts anzufangen. Von dieser Szene zeigte sich die DFB-Auswahl unbeeindruckt und übernahm das Kommando im mit 32.000 Zuschauern besetzten Wörthersee Stadion. In der 4. Spielminute verpasste Gomez die frühe 1:0-Führung. Nach Zuspiel von Klose rutschte er frei vor dem Tor am Ball vorbei. Hier kann man Klose, der allein auf den Schlussmann zu lief, den Vorwuft machen, dass er den Abschluss selbst hätte suchen müssen.


Gut eine Viertelstunde später machte es Klose dann aber besser. Nach feinem Zuspiel von Gomez, passte er in die Mitte zum mitgelaufenen Podolski, der aus kürzester Distanz zum 1:0 gegen sein Geburtsland netzte. Nach dem Seitenwechsel stand das Team von Jogi Löw allerdings viel zu tief. Die Polen kamen besser in die Partie und konnte den Druck erhöhen. Besonders der eingewechselte Roger Guerreiro sorgte auf der rechten Seite für viel Wirbel. Löw reagierte auf die veränderten Kräfteverhältnisse und ersetzte den ausgepumpten Fritz durch Schweinsteiger. Doch die deutsche Elf leistete sich weiter viel zu viele Ballverluste. Erst Podolskis Direktabnahme nach Schweinsteigers Balleroberung und Kloses Querschläger befreite den dreimaligen Europameister von allen Sorgen.

Lukas Podolski trifft zum 2:0, Torhüter
Artur Boruc hat keine Chance.

(dpa)