Deutschland nach 2:1 über Russland auf WM-Kurs

Die DFB-Auswahl ist nach dem 2:1 (2:0)-Erfolg über Russland auf Kurs und ist Anwärter auf die Direkt- Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika.

In eier überragenden ersten Hälfte erzielten Lukas Podolski (9.) und Michael Ballack (28.) die Treffer gegen den schärfsten Konlurrenten im Kampf um den Gruppensieg. Wie stark die Russen sind, bekam die deutsche Nationalmannschaft nach dem Seitenwechsel zu spüren, als sie vor 65.607 Fans vehement auf den Ausgleich drängten. Doch die gut organisierte Defensivabteilung ließ mehr als den Anschlusstreffer durch Andrej Arschawin in der 51. Minute nicht zu. Dabei hatte Debütant Rene Adler im DFB-Gehäuse in der Schlussphase auch Glück bei einem Pfostentreffer von Alan Dsagojew in der 88. Minute. Nun kann die Truppe von Coach Joachim Löw mit einem weiteren Sieg am kommenden Mittwoch in Mönchengladbach gegen Wales in der Vorrundengruppe 4 den nächsten Schritt in Richtung Südafrika machen.

Die DFB-Elf präsentierte sich im wohl wichtigsten Spiel der Saison über weite Strecken bärenstark und konnte durch Einsatz- und Spielfreude überzeugen. Angetrieben von Kapitän Ballack agierte die Mannschaft im direkten Duell gegen den Gruppen-Mitfavoriten zweikampfstark und ballsicher wie schon lange nicht mehr. Rückkehrer Ballack, der sein erstes Länderspiel nach dem EM-Finale absolvierte, gab mit seiner Vorstellung auf dem Platz die passende Antwort auf die jüngsten Diskussionen um seine Führungsrolle in der Mannschaft. An der Seite Ballacks, der sein 39. Tor im DFB-Dress erzielte, konnte auch andere überzeugen. Insbesondere allem Philipp Lahm und Piotr Trochowski sorgten auf der linken Seite für viel Offensivschwung, dafür zeigten sich beide im Abwehrverhalten nicht ganz fehlerfrei.

Thomas Hitzlsperger, der in der Startelf den Vorzug vor Routinier Torsten Frings erhalten hatte, verhinderte mit seinem resoluten Spiel mehrfach die gefürchteten russischen Pässe in die Spitze. Damit wurde auch Superstar Arschawin viel von seiner Gefährlichkeit genommen. Eine starke Vorstellung bot auch das Münchner Angriffsduo mit Podolski und Miroslav Klose, die sich beide immer wieder geschickt der kantigen Innenverteidigung des Gegners entzogen. Vor allem “Poldi” spielte im Trikot mit dem Adler auf der Brust einmal mehr befreit auf und suchte aus allen Lagen den Abschluss. Die Abwehr erhielt durch die Rückkehr von Per Mertesacker wieder mehr Stabilität, auch wenn sich auf der rechten Seite ein paar Lücken auftaten. Debütant Adler im Tor agierte fehlerlos und war bei zunehmendem Druck der Russen in der Schlussphase ein Rückhalt.

Philipp Lahm (r) versucht den Russen
Andrej Arschawin vom Ball zu trennen.

Das erste Achtungszeichen setzte die Elf von Guus Hiddink, der in Roman Pawljutschenko auf seinen Top-Angreifer verzichten musste. Nach gerade einmal 210 Sekunden durfte Juri Schirkow ungehindert von der linken Seite flanken, doch der völlig frei vor Adler stehende Pavel Pogrebnjak wusste zum Glück für die Hausherren mit der Riesenchance nichts anzufangen. Die Antwort der deutschen Mannschaft ließ indes nicht lange auf sich warten. Als Klose den Ball Ballack in den Lauf spielte, verhinderte ein Reflex von Torhüter Igor Akinfejew die Führung für den Vize-Europameister (7.). Doch schon beim nächsten Angriffszug war auch der russische Keeper machtlos. Der emsige Klose bediente seinen Clubkollegen Podolski, der sich auf engstem Raum entschlossen gegen drei Russen durchsetzte und zu seinem 31. Länderspiel-Tor vollendete.

Das Tor gab noch mehr Selbstbewusstsein, auch wenn die Gäste gelegentlich gefährlich über die linke Seite vorstießen. Nachdem Trochowski (16.) aus spitzem Winkel verzogen hatte, leitete der Hamburger mit seinem Zuspiel auf Schweinsteiger das vorentscheidende 2:0 ein. Der Münchner bewies Hereingabe über die russische Abwehr viel Übersicht, und Ballack brauchte den Ball nur noch über die Linie zu drücken. Sechs Minuten später feuerte der enorm selbstbewusste Podolski einen Aufsetzer aus 20 Metern ab, den Akinfejew mit größter Mühe um den Torpfosten lenken konnte.

Der Anschlusstreffer durch Arschawin sechs Minuten nach Wiederanpfiff machte allerdings auch deutlich, dass sich die deutsche Mannschaft nicht in Sicherheit wiegen durfte. Als dem bis dahin überragenden Lahm der Ball vom Fuß sprang, reagierte Alexander Anjukow am schnellsten und Arschawin drückte die scharfe Hereingabe des Verteidigers über die Linie. Danach kam Löws Elf kurzzeitig völlig aus dem Tritt, kämpfte sich aber wieder in die Partie zurück. In der 62. Minute scheiterte Trochowski noch an der Latte, danach rückte die Abwehr immer mehr in den Blickpunkt. Doch mit Glück und Geschick gelang es, den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Torwart René Adler (r) war gegen Russland
beim einzigen Gegentor chancenlos.