Deutschland erkämpft sich dank Klose Punkt in Finnland

Die deutsche Nationalmannschaft ist im zweiten Qualifikationsspiel zur WM 2010 in Südafrika nur knapp einer Blamage entgangen. Dank dreier Treffer von Miroslav Klose (37./45./83.), der sich damit gleichzeitig aus der Krise schoss, kam die Mannschaft von Coach Joachim Löw am Abend in Helsinki zu einem 3:3 (2:2) gegen Finnland. Dabei holte die DFB-Auswahl dreimal einen Rückstand auf.

Vor 36.000 Fußball-Fans im Olympiastadion von Helsinki drohte der Truppe von Coach Löw lange Zeit die erste Niederlage gegen die Suomis seit 85 Jahren. Jonathan Johansson (33.), Mika Väyrynen (43.) und Daniel Sjölund (53.) brachten die Hausherren dreimal in Führung. Nach dem nicht eingeplanten und auch überraschenden Remis steht die deutsche Mannschaft am 11. Oktober in Dortmund gegen Russland bereits unter Druck. Die Russen mühten sich zu einem 2:1-Sieg über Wales.

Nur vier Tage nach dem lockeren 6:0 über Liechtenstein blies dem DFB-Team in Helsinki ein deutlich schärferer Wind ins Gesicht. Doch das dieser die Mannschaft gleich an dem Rande einer Niederlage bringen würde, war nicht abzusehen. Insbesondere der Defensivverbund bestand seine internationale Feuertaufe nicht. Heiko Westermann und Serdar Tasci ließen sich bei den vielen hohen Bällen der Gastgeber immer wieder düpieren und stürzten damit auch den bei allen Gegentreffern chancenlosen Schlussmann Robert Enke immer wieder in Verlegenheit. Auch Philipp Lahm präsentierte sich in seinem 50. Länderspiel nicht in Bestform. Somit bekam Finnland immer wieder Raum für gefährliche Angriffsaktionen. Erst enmal hagelte es unter Trainer Löw drei Gegentore, am 17. Oktober 2007 beim 0:3 gegen Tschechien.


Immerhin bewies Klose, der erneut den fehlenden Michael Ballack als Kapitän vertrat, nach wiederum schwachem Beginn im entscheidenden Moment lange vermisste Nervenstärke. Mit insgesamt 44 Toren in 84 Länderspielen zog Klose ganz nebenbei an an Fußball-Idol Uwe Seeler vorbei. Im Gegensatz zum Aufgalopp zur WM-Qualifikation am vergangenen Samstag konnte linke Flügelzange mit Piotr Trochowski und Lukas Podolski dem deutschen Spiel diesmal keine Impulse geben. Insbesondere Podolski fand trotz Laufbereitschaft nicht wirklich ins Spiel.

Die finnischen Spieler jubeln nach
dem 3:2 gegen Deutschland.

Auf defensive Gastgeber hatte sich die deutsche Mannschaft eingestellt und wurde total überrascht, denn die Finnen zeigten sich zunächst ausgesprochen angriffslustig. In der 3. Minute ließ Johansson Länderspiel-Jubilar Lahm wie einen Anfänger stehen, fand aber keinen Abnehmer für seine scharfe Hereingabe. Die sichtlich beeindruckte deutsche Mannschaft beschwor durch einen 25 Meter- Freistoß von Trochowski (10.) erstmals Gefahr vor dem Tor von Jussi Jääskeläinen herauf. Zwei Minuten später hatte Simon Rolfes die Führung auf dem Fuß, als er sich nach Thomas Hitzlspergers Zuspiel gegen Sami Hyypiä durchsetzte und knapp an der langen Ecke vorbeischoss.

Zwölf Minuten vor dem Pausenpfiff geriet die inzwischen spielbestimmende deutsche Elf durch einen individuellen Fehler überraschend in Rückstand. Westermann verfehlte eine hohe Flanke von Roman Eremenko und irritierte damit Lahm, der Johansson nicht mehr auf dem Weg zum 1:0 stoppen konnte. 120 Sekunden zuvor hatte Klose auf der Gegenseite per Kopf die sicher scheinende Führung verpasst, doch in der 37. Minute rechtfertigte der Ersatz-Kapitän das Vertrauen von Löw, der trotz zuletzt schwacher Leistungen an ihm festgehalten hatte. Der Münchner nahm ein feines Zuspiel von Trochowski mit der Brust auf, lief noch ein paar Schritte und ließ Jääskeläinen im Tor der Gastgeber keine Abwehrchance.


In der Schlussphase der ersten 45 Minuten überschlugen sich auf dem holprigen Geläuf des Olympiastadion die Ereignisse. Zunächst konnte Westermann Väyrynen nicht am Torschuss hindern, der eine Flanke des überragenden Johansson volley und unhaltbar für Robert Enke im deutschen Tor unterbrachte. Doch praktisch im Gegenzug stellte Klose wieder den Gleichstand her. Nach Hitzlsperger-Ecke scheiterte der WM-Torschützenkönig zunächst per Kopf am Suomi-Schlussmann, reagierte aber blitzschnell und brachte den Abpraller zum 2:2 im Netz unter.

Individuelle Schnitzer sorgten auch im zweiten Durchgang immer wieder Gefahr vor Enke, der in der 52. Minute mit einem Reflex gegen Johansson rettete. Doch wenig später war auch der Hannoveraner machtlos, als sich niemand in der Deckung für den eingewechselten Sjölund zuständig führte, der eine Väyrynen-Flanke unbedrängt zum 3:2 versenkte. (dpa)